Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein Projekt des Vereins Aktion Courage e.V und wurde in Deutschland im Juni 1995 unter dem Namen „Schule ohne Rassismus“ ins Leben gerufen. Das Ziel des europaweiten „Schule ohne Rassismus“- Netzwerkes ist es, in den Schulen ein diskriminierungsfreies Klima zu schaffen und das Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern für reflektiertes Handeln zu wecken. 2015 wurde dem Deutschhaus-Gymnasium der Titel Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage verliehen.
Schule mit Courage - Was ist das eigentlich?
Jeden Morgen gehen viele von uns beim Betreten des Schulhauses am Courage-Logo vorbei. Aber was heißt es eigentlich, dass wir eine "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" sind?
Unsere Fünftklässlerinnen und Fünftklässler haben versucht, diese Frage zu beantworten. Unterstützt wurden sie dabei von einem Lehrerinnen-Team. In jeder Klasse gab es eine Unterrichtseinheit rund um das Thema Menschenwürde.
Dabei kam auch die Courage-Patin unserer Schule, Rita Prigmore, zur Sprache. Die Würzburgerin setzt sich auf beeindruckende Weise für die Menschenwürde ein und ist deshalb ein Vorbild für uns.
Die Ergebnisse aus den verschiedenen Courage-Stunden flossen in eine kleine Ausstellung ein. Es entstand ein buntes Kaleidoskop, das aus 133 Händen besteht. Diese stehen für die 133 Kinder aus unseren fünften Klassen. Sie stehen aber auch stellvertretend für alle Menschen, die am DHG lernen und arbeiten. All diese Menschen sind unterschiedlich und diese Vielfalt macht unsere Schulgemeinschaft reich.
Wir wollen eine Schule sein, in der wir alle unterschiedlich sein dürfen. Und wir wollen eine Schule sein, in der die Würde aller geschützt wird. Eine Schule, in der die anderen sich für unsere Würde einsetzen und wir uns für die Würde der anderen – eine Schule mit Courage eben.
Text: M.Klement und S. Medler
Fotos: S. Melder
„Homologie“ – eine Unterrichtsstunde der anderen Art
Unter „HOMOLOGIE“ konnten sich die 9. und 10. Klässler:innen zunächst wenig vorstellen, als sie sich am 30. Januar im Forum einfanden, um ihren regulären Unterricht gegen das gleichlautende Bühnenprogramm des Theaterpädagogen und Comedian Timo Schweitzer, alias „Malte Anders“, einzutauschen.
Sie erlebten dann einen sympathisch und authentisch auftretenden „Aushilfslehrer“, der einen humorvollen Einblick in das Thema Homosexualität und die Normalität des Andersseins lieferte. Mit vielen persönlichen Geschichten vermittelte er den Jugendlichen in seiner 90-minütigen Comedy-Show Hintergrundwissen über sexuelle Vielfalt, Toleranz, Diskriminierung und Mobbing. Im Anschluss an sein abwechslungsreiches Bühnenprogramm stellte er sich schlagfertig und oft entwaffnend ehrlich den vielfältigen Fragen seines jugendlichen Publikums. Entsprechend positiv fielen die Reaktionen vieler Schüler:innen aus.
Trotz zunehmender Aufklärung in der Gesellschaft und vieler Fortschritte im Kampf gegen Homophobie sind Schimpfworte wie „Homo“ oder „Schwuchtel“ leider noch immer zu oft zu hören. Das Programm „HOMOLOGIE“ setzte ein wichtiges Zeichen gegen Mobbing und Diskriminierung queerer Menschen am DHG. Es wurde im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ans DHG geholt und dankenswerterweise vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales finanziert.
Text: N. Bauer
Foto: L. Bauer
Jüdische Jugendliche im Dialog mit unseren 9. KlässlerInnen
Montagvormittag. Zwei Jugendliche in schwarzen Hoodies stehen im Klassenzimmer der katholischen Religionsgruppe 9ad. Sie fallen gar nicht groß auf unter den Schülerinnen und Schülern am DHG. Dennoch ist ihr Besuch etwas Besonderes: Jakob und Ilam sind extra aus Frankfurt angereist, wo sie leben und studieren. Sie sind ehrenamtlich im Rahmen des Dialogprojekts „Likrat“ (hebräisch für „aufeinander zu“) ans Deutschhaus gekommen, um im Gespräch mit zwei Schulklassen der 9. Jahrgangsstufe „ihr Judentum“ vorzustellen.
Sie erzählen locker und unbefangen davon, dass für sie „Jüdisch sein“ nicht unbedingt etwas Religiöses, sondern Teil ihrer Identität ist. Sie selbst gehören zwar einer konservativen Gemeinde an, bezeichnen sich aber als nicht-religiös und halten sich nicht an die religiösen Vorschriften des Judentums, die die SchülerInnen vorher im Religionsunterricht kennengelernt hatten. So haben sie nichts gegen einen Cheeseburger einzuwenden – für strenge, koscher essende Juden ein No-Go - und Hebräisch können sie auch nicht. Dennoch gehören manche der jüdischen Traditionen für die beiden 19jährigen einfach dazu: Der Sabbat z. B. ist ein wichtiger Familientag für sie, an dem sie seit Kurzem auch das Handy mal unbenutzt liegen lassen.
Natürlich bleiben Fragen nach judenfeindlichen Erfahrungen nicht aus. Beide erzählen davon, dass Beleidigungen, Ausgrenzungen und das Gefühl der Bedrohung für sie selbstverständlich sind. Sie würden beispielsweise niemandem raten, mit Kippa durch Frankfurt zu laufen. Aber Jakob und Ilam wirken deswegen nicht eingeschüchtert oder zerknirscht – sie leben damit.
Beide waren schon zu Besuch in Israel und geben ihre Erfahrungen von dort weiter: Sie sprechen über touristische Highlights, den grünen Norden, den kargen Süden, die moderne Stadt Tel Aviv und das historisch wie religiös dichte Jerusalem, von der Lebensfreude der Menschen und der Wehrpflicht.
In den 90 Minuten lernen beide Klasse tatsächlich, wie es das Programm „Likrat“ auf seiner Homepage verspricht, ein authentisches und gegenwartsbezogenes Judentum kennen. Danke dafür an Jakob und Ilam!
„Likrat“ ist vom Zentralrat der Juden in Deutschland initiiert und hat zum Ziel, Vorurteile abzubauen und Antisemitismus entgegenzuwirken. (Nähere Infos: www.likrat.de)
Text und Fotos: Nadine Bauer