Der Name eVOCATIOn ist Programm

Das lateinische Wort evocare lässt sich übersetzen mit heraus- oder hervorrufen. Hervorgerufen werden sollen Begabungen von Schülerinnen und Schülern. Gleichzeitig werden auch die Lehrpersonen aufgerufen. An ihnen liegt es, Begabungen zu erkennen und anzuerkennen, zu beobachten und zu fördern.
Nun wird an der Entwicklung eines entsprechenden Weiterbildungskonzepts gearbeitet – und hierzu wurde auch ein Lehrkräfteteam des DHG aufgerufen um die benötigten Grundlagen und Methoden aus der täglichen Praxis aufzugreifen, zu bearbeiten und zusammen mit neu erarbeiteten bereitzustellen.

 

Dieses europäische Weiterbildungsprogramm wird von der EU finanziell getragen. Über einen Zeitraum von  zwei Jahren nehmen Schulen mit spezifischen Programmen zur (Hoch-)Begabungsförderung sowie Hochschulen und Universitäten aus insgesamt sieben europäischen Ländern teil: Frankreich, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Slowakei und Deutschland.
Und eine der zwei deutschen Schulen ist eben das Deutschhaus-Gymnasium.

Als sich einige der Verantwortlichen des Projekts vor mittlerweile über zwei Jahren zum ersten Mal in Gadheim bei Würzburg trafen, um ein gemeinsames Projekt zur Weiterbildung von Lehrkräften im Bereich der Begabungsförderung zu starten, bestand schnell Einigkeit bei dem Bestreben, die Aufmerksamkeit sowohl auf das Erkennen und Entdecken von Begabungen im schulischen Kontext zu lenken als auch differenzierte schulische Fördermöglichkeiten zu entwickeln.  Begabungen erkennen und fördern bezieht sich dabei auf die Begabungen aller Kinder. Wenn ausdrücklich nicht vorrangig von Hochbegabungen die Rede ist, so heißt das nicht, dass diese ausgeschlossen wären. Vielmehr stehen alle Kinder im Fokus einer jeden Pädagogik, welche die Heterogenität der Kinder und Heranwachsenden im Blick hat und bestrebt ist, diese in ihrer Individualität zu fördern.

 

Die Besonderheiten des Projekts

Die Besonderheit dieses Programms besteht in einer engen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen. Die Lehrpersonen in den Schulen haben über Jahre und Jahrzehnte in ihrem tagtäglichen Umgang mit begabten Schülerinnen und Schülern ein großes Wissen und vielfältige Erfahrungen gesammelt, sie haben Konzepte entworfen und Ideen zur Begabungsförderung umgesetzt. Gleichzeitig fehlen ihnen aber in der Regel die Zeitressourcen und Instrumente, um ihr Wissen und die Erfahrungen erziehungs-, bildungs- und begabungstheoretisch aufzuarbeiten. Die Wissenschaft wiederum ist umgekehrt auf die Praxis angewiesen, um einerseits zu neuen Konzepten und zu Theorien zu gelangen sowie diese andererseits in der Praxis zu überprüfen. Vor diesem Hintergrund bietet das vorliegende Programm die Möglichkeit, Begabungsförderung in einem permanenten Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Universitäten und Schulen zu entwickeln.
 

Zielsetzung des Projekts

Ein Ziel dabei ist der Ausbau personaler und methodischer Kompetenzen von Lehrkräften, die heterogene Begabungsprofile wahrnehmen und fördern sowie in ihrem Unterricht den allgemeinen Prinzipien einer begabungsfreundlichen Lernumwelt folgen wollen.

Die inhaltlichen Schwerpunkte bilden folgende drei Module:

  1. Grundlagen der Begabungsförderung mit besonderer Berücksichtigung der Individualisierung, Differenzierung und Selbststeuerung
  2. Begleitung, Beratung und Coaching und
  3. Erkennen von Begabungen durch Beobachtung und Diagnostik.

Durch die explizite Verknüpfung unterrichtsrelevanter Beispiele mit wissenschaftlich fundierten theoretischen Begründungszusammenhängen wird ein ausgewogenes Produkt für die Lehrerbildung, die Weiterbildung für Lehrpersonen und alle in der Begabungsförderung tätigen Fachkräfte erarbeitet, welches dann im gesamteuropäischen Raum eingesetzt werden kann.

für das eVOCATIOn-Team     B. Bardorf, J. Gräbner