Griechisch

SOPHOKLES

"Viele versuchten umsonst das Freudigste freudig zu sagen,
Hier spricht endlich es mir, hier in der Trauer sich aus."


Friedrich Hölderlin

Die abendländische Literatur beginnt mit Homer, dem Archegeten des erzählenden Epos. Nach ihm gab Sappho den Empfindungen des Herzens lyrischen Ausdruck. Aischylos, Sophokles und Euripides brachten den ernsten interpersonalen Konflikt auf die tragische, Aristophanes Spott und Zeitkritik auf die komische Bühne, jeweils zur Freude und intellektuellen Selbstverständigung freier, sich selbst bestimmender attischer Bürger. Damit waren Grundformen der Dichtung gefunden und sogleich von klassischen Werken erfüllt, welche über die Jahrhunderte sprechen und in der lateinischen und den späteren volkssprachlichen Literaturen gerade schöpferische Geister beflügeln und zu eigenen bedeutenden Werken inspirieren sollten.

Thales von Milet sagte die Sonnenfinsternis des Jahres 585 vor Christi Geburt richtig voraus und suchte anstelle einer mythischen eine rationale Erklärung der Welt. Ihm folgten andere Naturforscher und Philosophen, Ärzte und Mathematiker, Historiker und Philologen. Von den Lateinern übernommen, den Kirchenvätern mit der christlichen Offenbarung verbunden, mittelalterlichen Denkern theologisch vertieft, im Humanismus neu gelesen und für den ungeheuren geistigen Aufschwung der Neuzeit fruchtbar gemacht, haben ihre Fragen, Hypothesen und Methoden die Geistesgeschichte maßgeblich geprägt und heute im Zeichen internationaler Wissenschaft und Technologie, Ökonomie und Politik den ganzen Globus erfasst.

Die griechische Kunst erreichte, ausgehend von orientalischen Vorbildern, selbst eine beglückende klassische Höhe und hat, angefangen wiederum mit den Römern, über den Gipfel der Renaissance hin zu Manierismus, Barock und Klassizismus bis in die Gegenwart bildende Künstler und Kunstfreunde unendlich bereichert und angeregt.

Im Gymnasium Griechisch zu lernen, Platon im Original zu lesen und die Kultur der alten Griechen selbst kennenzulernen heißt demnach nicht einer untergegangenen Welt nachzuhängen und darüber untüchtig zu werden, die Anforderungen unserer Tage zu erfüllen. Die Kenntnis der eigenen Denk- und Lebensvoraussetzungen mag uns vielmehr helfen, uns selbst als Menschen besser zu verstehen, unausgereiften Zumutungen und trügerischen Versuchungen zu widerstehen und (selbst)kritisch, wach und tatkräftig an der Gestaltung einer humanen Welt mitzuwirken.

     Wenn heute auch in akademischer Selbstgenügsamkeit für viele Studiengänge auf den formalen Nachweis des Graecum verzichtet wird – für das Studium der klassischen Philologie und Archäologie bleibt es gefordert –, sind für ein tieferes Eindringen in die eigentlich spannenden wissenschaftlichen Fragen und eigene gründliche Forschungen Griechischkenntnisse zur Lektüre der originalen Quellen und Texte und zu einem Verständnis weiter gespannter geistes- und literaturgeschichtlicher Zusammenhänge für etliche Disziplinen bedeutsam, wie Indogermanistik, Theologie, Alte Geschichte, Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte, Philosophie, Staatswissenschaften und die Neuphilologien, Germanistik und Romanistik zumal. Die Fachbegriffe auch der Naturwissenschaften, insbesondere der Medizin, sind größtenteils griechischer oder lateinischer Herkunft.

Wahlkurs Griechisch am DHG

Am Deutschhaus-Gymnasium wird ab der 8. Klasse ein Wahlkurs Griechisch angeboten, der mit einer Einführung in die griechische Sprache und Literatur zugleich geistes- und kulturgeschichtliche Einblicke vermittelt, namentlich in die Entstehung der Philosophie und Wissenschaften und die Entwicklung der Kunst.

Lehr- und Übungsbuch

Als Lehr- und Übungsbuch verwenden wir die alterprobte Ars Graeca, die in einem schlanken Band von 42 Lektionen das nötige Rüstzeug zur Originallektüre liefert und dabei von Anfang an nicht banale Alltagssituationen schildert, sondern nachdenkenswerte Sätze und Texte zum Spracherwerb benutzt. Die gleichnamige Griechische Sprachlehre bietet in eigenem Band eine vollwertige systematische Grammatik, welche zugleich ein schnelles Lernen ermöglicht und ein Verständnis für die Struktur der Sprache im Zusammenhang der einzelnen Phänomene eröffnet.